eO Halloween

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Es ist wieder so weit! Kleine Hexen, Trolle, Fledermäuse, Vampire und Gruselwesen jeglicher Art wuseln durch die Stadt, klopfen an jedes Haus, schreien „Süßes oder Saures“ und strecken einem erwartungsvoll, weit aufgerissene Jutebeutel entgegen. Und wehe dem, der gerade keine Vorratspackung Süßigkeiten im Haus hat.

Ja echt, ich habe schon am eigenen Leib erlebt was „Saures“ dann so heißen kann, war doch mein schönes altes Auto über und über bedeckt mit klebrigem Rasierschaum. Sauer = Sauerei! Aber wer nicht hören will muss offensichtlich fühlen und ab sofort bin ich bestens vorbereitet auf die kleinen Schreihälse und habe Massen an Haribo Packungen im Schrank gelagert – im Übrigen auch sehr von Vorteil bei nächtlichen Heißhunger-Attacken, aber wer hat die schon ;)?

Und mal wieder stellt sich mir die Frage, was soll das eigentlich? Woher kommt dieser Brauch der zumindest zu meiner Kindheit noch nicht im Hamburger Vorort Einzug gehalten hatte?

Was ist Halloween?

Der Name ist ganz einfach englisch für „die Nacht vor Allerheiligen“ also “ All Hallows‘ Eve“, dem Abend und der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November, und hat sich über die Jahre zum heutigen Halloween abgewandelt. Diese Nacht vor dem Allerheiligen-Fest wurde besonders im katholischen Irland gefeiert und von den irischen Einwanderern dann auch in die USA mitgenommen. Auf das Allerheiligen-Fest, am 1. November, an dem aller heiligen Märtyrer gedacht wird, folgt im katholischen Glauben das Allerseelen-Fest, am 2. November, an dem aller verstorbenen Seelen gedacht wird – daher käme dann auch der Grusel-Bezug zum heutigen Halloween.

Wieso der Kürbis?

Und was hat das alles mit den allerorts aufgestellten, ausgehöhlten, kunstvoll verzierten und mit Kerzen ausgestatteten Kürbissen zu tun? Gar nichts! Vielmehr müsste es eigentlich eine Rübe sein, die da vor jedem Haus steht. Denn die irische Sage erzählt von einem Gauner namens Jack Oldfield, der dem Teufel einen Streich spielte, ihn einfing und nur wieder laufen lassen wollte, wenn dieser versprach, ihn in Zukunft in Ruhe zu lassen. Wegen seiner Gaunereien war Oldfield nach seinem Tod der Einzug in den Himmel logischer Weise verwehrt, aber auch der Teufel wollte ihn natürlich nicht mehr. Aber in einem Anflug von erbarmen schenkte der Teufel Jack eine Rübe und eine glühende Kohle die ihm den Weg durch die Dunkelheit erleuchten sollten. Da es aber in den USA an Rüben mangelt, und Kürbisse in Hülle und Fülle vorhanden sind, tauschte man einfach die Rübe gegen den Kürbis (eh viel passender zum aushöhlen und als Lampe missbrauchen). Bis heute ist der ausgehöhlte und beleuchtete Kürbis in den USA als „Jack O’Lantern“ bekannt. Und warum wurde den Kürbissen irgendwann ein fratzenhaftes Gesicht verliehen? Das hat nun wieder mit Allerseelen zu tun, und der Angst davor, dass die verstorbenen Seelen wieder auf die Erde nieder kommen könnten. Um diese abzuschrecken und aus dem Haus zu halten, schnitzt man dem Kürbis fiese angsteinflößende Fratzen ein, platziert ihn auf dem Hof vor dem Haus, und hoffte die Geister so abzuschrecken und fernzuhalten.

Trick or Treat

Der Brauch, des von Haus zu Haus Ziehens, und die Einwohner vor die Wahl zu stellen, einem entweder etwas Süßes zu geben oder sich einen Streich spielen zu lassen, kam aus den USA über Frankreich eigentlich erst in den 90er Jahren nach Deutschland und erfreut sich seither immer größerer Berühmtheit besonders bei den Kleinen. Kein wunder, ein Tag an dem sich Kinder verkleiden, massenweise Süßigkeiten einsammeln, und offiziell noch Streiche spielen dürfen… es ist als wäre es von einem Kind erfunden worden.

So viel zur Geschichte. Und mein Süßigkeitenvorrat ist prall gefüllt. Ich bin vorbereitet auf Euch kleine Hexen, Monster und Skelette.

Was aber abschließend zu bemerken wäre; offensichtlich ist die Art und Weise, wie heute fast weltweit Halloween gefeiert wird, entstanden aus vielen verschiedenen Bräuchen und Traditionen wie irischen Sagen, katholischen Mythen und amerikanischem Gemüse. Vielleicht könnte es uns mal für einen Moment vor Augen führen, dass auf dieser Welt schon immer Menschen von A nach B gezogen sind und Ihre Kulturen und Bräuche mitgenommen haben. Die USA sind das beste Beispiel dafür, wie sich aus einer Vielzahl verschiedener Nationalitäten, Sprachen, Kulturen und Bräuchen ein einheitliches Volk gebildet hat, mit Zügen aus jeder Kultur seiner Mitglieder. Man sollte aufhören Angst vor fremdem und anderem zu haben und gespannt sein auf das, was daraus einmal erwachsen kann.

Genug Politik und Happy Halloween Euch allen.

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