Finanzen! Ich gebe zu, für mich lange Zeit nur ein Wort, das in ein Ohr rein ging und aus dem anderen gleich wieder raus. Was soll das überhaupt heißen, seine Finanzen im Griff haben? Ach wie schön waren doch die Zeiten, in denen das einzige Geld, das man zu handeln hatte, aus dem zertrümmerten Porzellanschwein kam. Gut, umzugehen hatte man dann vielleicht mit dem mütterlichen Frust, aber das Stück Schokolade war es definitiv wert.
Je älter man wird, desto mehr Verantwortung trägt man und das heißt dann auch, ob man nun will oder nicht, die eigenen Finanzen in den Griff zu bekommen.
Mit 16 Jahren ging ich auf ein Internat in Kanada. Zwar ganz schön spannend, aber da ich schon einige Sommer in kanadischen Camps verbracht hatte, nix völlig neues. Neu war allerdings die Kreditkarte für das Konto meines Vaters im Gepäck. Für Notfälle versteht sich. Der erste Notfall trat nach einigen Wochen ein als ich feststellte, dass Schulkleidung hier etwas anderes bedeutete als zerrissene Jeans und Convers All Stars. Das könnte sogar tatsächlich noch als Notfall durchgehen, nur was danach folgte… . Einmal begriffen, dass eine kleine Unterschrift reicht, um wirklich alles zu bekommen was das riesige Vorstadt Einkaufszentrum hergab, war es für mich, als hätte ich den Gold-Esel gefunden. Ich war im Shopping Paradies. Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, ich hatte vorher nicht einmal eine EC-Karte besessen oder überhaupt über eigenes Geld verfügt. Wie dem auch sei, das böse Erwachen kam natürlich und ab sofort gab es keine Notfälle mehr, zumindest war mein Vater davon überzeugt.
Im Studium dann durfte ich lernen, wie man mit den zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln Prioritäten setzt. Zigaretten sind wichtiger als Essen, Wein muss nicht mehr als 2€ kosten und die Oper ist das günstigste Entertainment überhaupt (Stehplätze kosten gerade mal 3€ mit Studentenermäßigung). Ja, ich war der Meister im Sparen aber auch der Meister im „böse Rechnungen“ Versenken, Mahngebühren Sammeln und Parktickets kassieren. Trotz ständiger Promotionjobs wurde das setzen von Prioritäten zum Ende des Monats doch ganz schön Zigarettenlastig.
Dennoch, es war in diesen Jahren des Studiums und spätestens als meine Mitbewohnerin und ich eine horende Nachzahlungsrechnung bekamen, dass ich begriff, mein Budget muss besser eingeteilt werden!
Zum Glück habe ich einen guten Freund, der mir ein paar Tricks beigebracht hat, mit denen es schon ganz einfach ist, sein eigener Geldmanager zu sein:
1. Essen, Café und Zigaretten
So bescheuert es klingt, aber für eine ziemlich lange Zeit waren Café und Zigaretten meine Hauptausgaben. Nichtraucher haben hier mal wieder immense Vorteile, denn das Geld, was für Zigaretten heutzutage weg geht…, viel zu viel, deshalb bin ich auch froh sagen zu können, heute bin ich Nichtraucher!
Essen ist dafür an die Stelle der Zigarette getreten. Nicht massemäßig aber qualitätsmäßig. Ich gebe also heute am meisten Geld für gutes Essen und Trinken aus. Wie kann man das am besten kontrollieren?
Du bist ein ebenso verrückter Cafétrinker wie ich? Dann hast Du auch bereits ein Vermögen für Starbucks-Getränke ausgegeben. Ich war schon an dem Punkt, wo ich tatsächlich drei Mal am Tag (vor der Arbeit, nach dem Mittagessen und auf dem Weg nach Hause) bei meinem Starbucks auf dem Weg gestoppt habe. Wer die Preise hier kennt, der weiß, das summiert sich recht schnell! Die Lösung für mich? Ein extra Café-Portemonnaie. Verrückt, ich weiß, aber nur aus dieser Geldbörse durfte ich von nun an Café kaufen und wenn eben nur 10€ für die Woche vorgesehen sind, dann nimmt man schon mal lieber den einfachen Hauscafé als den Double Vanille Latte – schöner Nebeneffekt, es ist viel gesünder!
Was das Essen angeht, so möchte ich Euch wirklich allen raten, kauft gute Qualität! Es ist nicht so viel teurer, aber es schmeckt viel besser und ich finde auch, man fühlt sich viel besser. Was für mich super funktioniert, ist der wöchentliche Einkauf. Am Samstag macht man sich Gedanken über die Sachen, die man in der Woche essen und kochen will, und dann kauft man einmal alle Basics dafür ein, und das, was ganz frisch sein muss, unter der Woche gezielt nach. So vermeide ich zumindest das Planlose im Supermarkt stehen und schließlich zu viel kaufen, was dann meistens sogar im Kühlschrank verschimmelt. Ah und natürlich, kocht selber! Es macht riesig Spaß, wenn man sich einmal damit auseinander setzt, und spart Unmengen Geld, wenn man nicht immer Essen gehen muss!
2. Benutze eine Budget App
Ich habe von besagtem Freund (heute mein Mann) tatsächlich eine App aufgezwungen bekommen, in die ich schlicht nach jedem Kauf eingebe was ich gekauft, und wie viel ich dafür bezahlt habe. Einmal alle Kategorien die auf einen selber zutreffen eingerichtet, und alle Einkäufe richtig zugeordnet, und schon hat man einen sensationellen Überblick. Es kostet anfangs ein bisschen Überwindung und Disziplin, hilft aber riesig wenn man sich am Ende des Monats fragt, wo ist eigentlich mein ganzes Geld geblieben? Ein schneller Blick in die App und siehe da, ja diesen Monat war ich öfter mit Freunden auswärts Essen und Trinken… Naja, wert war es! Und wer es lieber klassisch mag, das simple Kassenbuch tut es auch.
3. Richte einen Dauerauftrag auf ein Sparkonto ein
Sparen ist das beste Geldmanagement! Ich finde das geht am einfachsten mit einem Dauerauftrag aufs Sparkonto. Jeden Monat spare ich so ganz automatisch Geld für Notfälle, Ferien oder einfach mein ruhiges Gewissen. Selbst 25€ im Monat summieren sich schnell!
Die eigenen Finanzen in den Griff zu bekommen, kann schon ganz schön frustrierend sein. Aber man kommt nicht darum herum und das Gefühl, nicht ständig in Angst vor der im Automaten steckenbleibenden Karte zu leben, ist wirklich Belohnung genug! Glaubt mir, ich weiß wovon ich spreche.