So ein MÜLL!

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Es ist Donnerstag. 8:45 Uhr genau. Um Punkt 9:00 Uhr habe ich einen wirklich wichtigen Termin bei uns im Büro!

Man könnte jetzt gerne sagen, dann muss man früher aufstehen, oder früher los fahren, oder sonst einen schlauen Spruch von sich geben, aber dieser Morgen, nur zu meiner Verteidigung erwähnt, hat es wirklich in sich.

Da mein Auto schon vor einiger Zeit eben jenes -liche gesegnet hat, bin ich auf die Bahn angewiesen. Ha, aber die streikt! Wie IMMER wenn man sie wirklich dringend braucht.

Ein Glück leben wir in der schönen Stadt Hamburg und hier gibt es Car2Go. Die App angeschmissen, wirft sie mir ein nächststehendes Fahrzeug aus, in 15 Minuten Fußweg Entfernung… Auch das bringt mich noch nicht aus der Ruhe, bin ich doch vorausschauend fast eine Stunde zu früh aus dem Haus gegangen.

Also, loslaufen, mit dem Blick starr auf mein Handy gerichtet, um den vorgeschlagenen Weg zu meinem zukünftigen Gefährt zu nehmen. Natürlich fängt es soeben an zu regnen, wie gesagt wir sind ja in Hamburg, also auch nicht verwunderlich. Ach so, es stürmt auch, wie soll es anders sein.

Nach genau 11,5 Minuten erreiche ich also den nur auf mich wartenden Smart, und stecke ihm nass, und frierend, und langsam doch etwas in Eile, meine Car2Go Mitgliedskarte entgegen. „Dieses Fahrzeug kann nur mit der App geöffnet werden“, ok, auch gut, noch nie erlebt aber wie schwer kann das schon sein. Einmal wild auf dem Touchscreen meines Telefons herum gedrückt und da tatsächlich steht es, „Fahrzeug öffnen“. Nichts tut sich! Noch einmal. Wieder nichts. Mein Handy teilt mir noch kurz mit, dass es 3% Akku hat und schon ist alles schwarz. Mein Telefon, der Himmel, mein Gemüt, einfach alles.

Ein paar Schritte weiter entdecke ich ein weiteres kleines Auto mit der blauen Aufschrift Car2Go. Jetzt renne ich. Es ist tatsächlich noch frei und muss nicht mit der App geöffnet werden, es reicht die Mitgliedskarte an den Sensor in der Frontscheibe zu halten, und das kleine Rädchen, was so viel heißt wie „wir überprüfen Ihre Daten“, dreht und dreht und dreht sich. Gefühlt 10 Minuten lang. Ein Wunder, der Türverschluss springt in die Höhe und ich kann zumindest mal aus dem Schrottwetter raus.

Ja, das Auto bekommt zwei Smileys und nein, ich werde mich nicht vom Navi ablenken lassen und endlich, ENDLICH springt das Ding an. Ich rase los, soweit das mit einem Smart möglich ist, und versuche etwas Zeit gut zu machen. Da leuchtet auch schon auf eben dem Navi, von dem ich mich nicht ablenken lassen soll, irgend ein rot umrandeter Spruch auf, „Passen Sie Ihre Fahrweise an“. Tu ich doch! An meine Zeitnot mensch. So noch zwei Ecken und dann…

Müllwagen. Das kann doch bitte nicht sein. Gleich zwei davon, und Einbahnstraße, und keine Wendemöglichkeit, und kein Parkplatz um das Auto los zu werden und zu Fuß weiter zu rennen. Ich sitze fest in meinem minütlich abrechnenden Mietfahrzeug und mit 5 Minuten Zeit um zu meinem Termin zu kommen. Ach ja und ohne Akku um meine missliche Lage zu erklären. Die Herren Müllmänner haben großen Spaß mit den Pfützen und wenn ich nicht so schlecht gelaunt wäre fände ich die Szene, die sich vor meinen Augen abspielt, sogar ziemlich amüsant. Ja, richtig lustig. Hüpfen da doch ungelogen, drei Herren in orange, nacheinander in eine Pfütze, und freuen sich wie Schuljungs über die herumfliegenden Tropfen.

9:00 Uhr! Ich bin offiziell zu spät und die Herren Müllmänner machen keine Anstalten sich von der Stelle zu bewegen. Auf meine Nachfrage, wann man denn gedenken würde weiter zu fahren, kommt ein simples „wenn der Abschlepper das falsch stehende Auto vor dem Müllcontainer beseitigt hat“. Halleluja. Jetzt ist es fast schon egal. Es ist nicht mein Morgen, das ist sicher, aber vielleicht lesen Sie, liebe Geschäftspartner, die Sie tatsächlich 15 Minuten auf mein Erscheinen gewartet haben, diesen kleinen Bericht und haben Nachsicht. Morgens halb 10 in Hamburg – manchmal soll es einfach nicht sein!

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