Wie wird man eigentlich Priester?

Permalink 0

Morgen ist der 1. Mai und somit geht sie wieder los, die Hochzeitssaison. Jedes Wochenende ununterbrochenes Kirchengebimmel nebenan. Nicht wie sonst nur am Sonntag, Hochzeiten sind eigentlich an jedem Tag der Woche aber samstags gerne auch mal vier hintereinander weg. Letztes Wochenende schon saß ich mit einer Freundin auf dem Balkon, die ersten warmen Sonnenstrahlen anbetend, als auch prompt die erste Hochzeitsgesellschaft des Jahres mit viel Pomp und Tamtam auf dem Kirchenportal aufzog. In ihrer Mitte der katholische Priester (einer der wenigen im protestantischen Hamburg), schön herausgeputzt und irgendwie schien es uns beiden, als würde eine ganz besondere Aura ihn umgeben. Woher kommt das eigentlich, dass wie ich finde besonders katholische Priester von so einem heiligen Schein umgeben sind? Was macht sie zu diesen allwissenden und Ehrfurcht gebietenden Wesen? Wie wird man eigentlich Priester?

Zunächst einmal bedarf es eines langen und aufwendigen Studiums der Theologie. Was viele nicht wissen, Theologie ist einer der komplexesten Studiengänge den die Unis anbieten und beinhaltet neben dem Studium der Geschichte und Philosophie auch so interessante Sprachen wie natürlich Latein, Altgriechisch und Alt-Hebräisch. Ganz einfach. Aber wer die alten Texte und Überlieferungen verstehen und mehr noch interpretieren und predigen will, der muss auch deren Sprachen beherrschen. Im Übrigen hat der Vatikan eine der ältesten und besonders wertvollsten Bibliotheken der Welt.

Also ok, Priester sind schon mal richtig gut und allgemein gebildet aber macht das allein den besonderen Schein aus? Sie stehen natürlich auch für Moral und Verzicht, z. B. auf das schönere Geschlecht und ob man nun mit der Notwendigkeit dieses Verzichtes übereinstimmt oder nicht, es zwingt einem zumindest einen gewissen Respekt ab wenn sich jemand voll und ganz dem größeren Ganzen hingibt und alle egoistischen Züge dafür abgibt um zu dienen. Das Bekenntnis zum Zölibat folgt im Anschluss an Studium und Priesterseminar und ist eine weitere Voraussetzung um katholischer Priester zu werden.

Nach Studium, Priesterseminar und Bekenntnis geht der angehende Priester dann in eine Gemeinde als Vikar und macht erste Erfahrungen, wenn man so will, am lebenden Objekt. Der Pfarranwärter muss, auf Deutsch, in die Probezeit die auch Anerkennungsdienst genannt wird und bekommt erst darauf folgend eine Pfarrei übertragen. Dann ist er Priester und Hirte für die ihm zugeteilten Schäfchen. Und ich denke nun langsam bildet sich auch diese ihn umgebende Würde. Wahrscheinlich durch das Bewusstsein der Verantwortung für seine eigene Gemeinde.

Und gerade bei Hochzeiten hat er dann die Chance uns allen nicht katholischen und vielleicht sogar gänzlich ungläubigen Menschen ein bisschen Ehrfurcht einzuhauchen vor dem unbestritten schönen und hochwürdigen Charme der Kirche und des Glaubens.

 

Die Kommentare sind geschlossen.