MAGAZIN

Es ist Donnerstag Nachmittag. 16:30 Uhr um genau zu sein und ein Blick um mich zeigt ganz deutlich, die Produktivität, der auch noch so motiviertesten Mitarbeiter, nimmt langsam ab. Zumindest ist eine Diskrepanz im Energielevel zwischen heute Morgen um 8:00 Uhr und jetzt zu merken. Bewegungen sind langsamer, auch Telefone werden nicht mehr nach dem ersten Tönchen ans Ohr gerissen sondern lassen sich schon 2-3x klingelnd bitten, der Gang zum Caféautomaten häuft sich… es ist Nachmittag!

„Produktivität“, wahrscheinlich eines der am meisten überbenutzten Worte der „modernen“ Arbeitswelt. Heute sind wir alle besessen davon immer produktiver zu werden. Das Problem dabei ist, die meisten denken produktiver zu sein, heißt schlicht mehr zu produzieren. Dabei passiert es gerade bei jungen Unternehmen und Unternehmern (und -innen natürlich) schnell, dass sie in den 24/7 Startup Kreislauf des rund-um-die-Uhr-Arbeitens geraten, und doch immer noch das Gefühl haben, nicht produktiv genug zu sein.

Diese Besessenheit, auf Teufel komm raus produktiver zu sein, gemeint als der Wille mehr zu produzieren durch noch mehr Arbeit, ist eigentlich konträr zu dem wirklichen Zweck von Produktivität, nämlich besser und somit schneller zu werden in dem was man tut und somit dann auch Zeit zu finden um mit Freunden Cafe zu trinken, ein Buch zu lesen oder welcher Freizeitvorstellung auch immer nachzugehen. Einfach gesagt: Produktiv sein heißt die Qualität steigern um die Quantität zu verringern!

Für beide Phänomene, den Donnerstag-Nachmittag-Blues und den 24/7-Startup-Teufelskreis habe ich hier vier Tips die helfen sollen, das meiste aus jedem Tag heraus zu holen und eine, auf Neudeutsch, „work/life balance“ zu schaffen:

To-Do Listen

Macht die To-Do Listen immer schon am Abend vorher. So läuft man nicht Gefahr schon während der Erstellung das Gefühl zu bekommen, man müsse bereits Zeit aufholen. Auf diese Weise könnt Ihr den Tag bereits mit der fertigen Liste in der Hand starten und für die ganz organisierten unter Euch, teilt die Liste nach Tageszeiten, Aufgabentypus oder Wichtigkeitsgrad auf.

Nimm Dir Zeit

Ihr kommt nicht weiter? Pause machen! Wirklich, es ist hinreichend erforscht und bewiesen, dass wir am produktivsten sind, wenn wir schrittweise arbeiten. Also nicht alles schnell schnell auf Zwang an einem Stück abarbeiten, sondern uns bewusst Pausen nehmen und quasi erfrischt an das Thema erneut heran gehen. Also, Pausen sind gut! Steht auf, lauft herum, holt Euch einen Café. Wenn ihr irgendwo etwas Privatsphäre habt, ein kleines Stretching oder simple Yoga Übungen, wie auf den Rücken legen und die Beine an die Wand stellen, wirken schon wunder.

Esst was

Mit leerem Magen kommen einem keine guten Ideen. Das wusste schon jede Großmutter und recht hatte sie! Das richtige Essen ist der Grundstock für ein gut funktionierendes Hirn! Kleine Nachmittagssnacks wie Bananen, Beeren, Joghurt, Nüsse oder auch dunkle Schokolade sind alle super gut für Körper und Geist und ganz nebenher schmecken sie auch noch.

NEIN sagen

Eigentlich sind alle Menschen von Natur aus soziale Wesen, aber seien wir ehrlich, besonders Mädchen wird beigebracht immer lieb und sozial zu sein. Kein Wunder also, wenn viele als erste Priorität sehen, anderen zu gefallen. Für alle da draußen, die so ticken wie ich (auf Englisch hieße das wohl push-over), NEIN sagen ist wohl eine der härtesten Lehren im Leben. Um seine Produktivität gezielt in den Feldern die einem ob im Job oder Privatleben besonders wichtig sind, zu steigern ist eine gute Nein-Sage-Kultur aber unbedingt notwendig. Einmal gelernt bringt das „unsoziale“ Verhalten urplötzlich eine völlig neue und unheimlich motivierende Freiheit in Leben und Arbeitswelt! Es kostet mich immer wieder Überwindung aber glaubt mir, es lohnt sich!